Zu Anti-LGBT Entwicklungen in der Weimarer Partnerstadt Zamość

Steffen DittesWahlkreis

Die polnische Partnerstadt Weimars Zamość ist durch den Beitrag des polnischen Regisseurs und Aktivisten Bartosz Staszewski neben einer Reihe weiterer Städte in den Fokus internationaler Kritik gerückt. Staszewski weist mit gelben Hinweisschildern an verschiedenen Ortsteingängen darauf hin, dass polnische Städte - vornehmlich im Südosten des Landes - offen homophobe Resolutionen verabschiedet haben, in denen sich gegen eine vermeintliche „LGBT-Ideologie“ ausgesprochen wurde.  Der Stadtrat von Zamość hat bisher keine solche Resolution verabschiedet. Die Aktivist_innen um Staszewski haben sich dennoch dazu entschlossen, auch auf Zamość aufgrund einer Entschließung aufmerksam zu machen, die dort bereits im Juni 2019 getroffen wurde. Der Stadtrat unterstützt darin Erzbischof Marek Jędraszewski und stimmt einer seiner Predigten zu, die im Wortlaut den Anti-LGBT Resolutionen ähnelt, wenn nicht sogar darüber hinausgeht. So benannte Jędraszewski das Engagement für LGBT-Rechte beispielsweise als „Regenbogenpest“.

„Die Stadt Weimar drückt auf verschiedene Wege und zu immer wieder neuen Anlässen ihre Offenheit, Toleranz und Vielfalt aus. Die Erinnerung an Rosa-Winkel-Häftlinge in Buchenwald verpflichtet historisch dazu, Menschen vor Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sexualität oder der von ihnen gewählten Familienform zu schützen. Mit dem jährlich vergebenen Weimarer Menschenrechtspreis positioniert sich die Stadt immer wieder für die Unteilbarkeit der Menschenrechte.
Erst Recht im Rahmen städtepartnerschaftlicher Beziehungen ist eine deutliche Positionierung notwendig, die sich solidarisch an die LGBT-Gemeinschaft und alle Menschen richtet, die in Zamość anscheinend nicht erwünscht sind.
Es geht darum Menschenrechte und die Ablehnung jedweder Form von Diskriminierung zu verteidigen, wenn in einer Partnerstadt zu den in Weimar gelebten Werten vollkommen konträre Erklärungen verabschiedet werden.
Ich wünsche mir, dass der Stadtrat und die Stadtverwaltung entsprechend aktiv werden“, so Steffen Dittes, Weimarer LINKE-Landtagsabgeordneter.