Nachdem 1918 die Monarchie im Deutschen Reich abgewirtschaftet hat, folgen die Errichtung einer parlamentarischen Demokratie und weitere Reformen wie das Frauenwahlrecht und der Acht-Stunden-Tag. Dennoch bleiben zwei zentrale Forderungen nach einer grundlegenden Veränderung der Gesellschaftsstruktur unerfüllt: Sozialisierung und Entmilitarisierung. Im Laufe des Jahres 1919 kommt es daher zu einer „zweiten Revolution“, getragen von Arbeiter- und Soldatenräten. Zu deren Niederschlagung entsendet die Reichsregierung mangels funktionierender Heeresstrukturen Freikorpsverbände. Eines davon ist das „Freiwillige Landesjägerkorps“ des Generalmajors Georg Maercker. Im Februar 1919 wird es auch zum militärischen Schutz der sich konstituierenden Nationalversammlung in Weimar eingesetzt, bevor ein Feldzug kreuz und quer durch Mitteldeutschland beginnt. Maercker hatte sich seine militärischen Sporen in den deutschen Kolonialgebieten im Kampf gegen die einheimische Bevölkerung „verdient“, unter anderem im Herero-Nama-Krieg. Damit war er nicht der einzige Freikorpsführer."

Lesung mit den thematischen Schwerpunkte deutsche Kolonialgeschichte, Freikorpsbewegung und damit verbundene Entstehungsbedingungen des Nationalsozialismus mit Silvia Saß und Claus Kristen, Autor des Buches "Ein Leben in Manneszucht. Von Kolonien und Novemberrevolution - "Städtebezwinger“ Georg Maercker".