Café Gedanken frei am 21. Oktober 2017 zum 100. Geburtstag von Stéphane Hessel mit Michael Kogon

Am 20. Oktober 2017 wäre Stéphane Hessel 100 Jahre alt geworden. Seine schicksalshaften Lebenserfahrungen im Europa des 20. Jahrhunderts begründeten sein Engagement als Antifaschist und Diplomat. Als Mitglied der Résistence entging Hessel im KZ Buchenwald nur knapp dem Tod. Nach dem Krieg setzte er sich als UNO-Mitarbeiter für Entwicklungshilfe, Entkolonialisierung, Demokratie und Menschenrechte ein. Gleichwohl es nicht gelungen ist, ihn als Ehrenbürger der Stadt Weimar zu würdigen, wird nun der Platz des neuen Bauhaus-Musuem nach ihm benannt werden.

Am 20. Oktober 2017 wäre Stéphane Hessel 100 Jahre alt geworden. Seine schicksalshaften Lebenserfahrungen im Europa des 20. Jahrhunderts begründeten sein Engagement als Antifaschist und Diplomat. Als Mitglied der Résistence entging Hessel im KZ Buchenwald nur knapp dem Tod. Nach dem Krieg setzte er sich als UNO-Mitarbeiter für Entwicklungshilfe, Entkolonialisierung, Demokratie und Menschenrechte ein. Gleichwohl es nicht gelungen ist, ihn als Ehrenbürger der Stadt Weimar zu würdigen, wird nun der Platz des neuen Bauhaus-Musuem nach ihm benannt werden.

Als Stéphane Hessel 1945 in das damalige Konzentrationslager Buchenwald kommt, wird er durch einen Identitätstausch vor der weiteren Deportation gerettet. Für diesen Identitätstausch ist Eugen Kogon verantwortlich, der nach dem Krieg nicht nur durch das Werk "Der SS-Staat" bekannt wird, sondern auch als Publizist sowie Leiter & Moderator des ARD-Magazins Panorama. In Debatten mit Horkheimer und Adorno oder auch als Präsident des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung stellt er eine öffentliche Orientierungsfigur dar. Am 21.10.2017 begrüßten wir aus dem Anlass des 100. Geburtstag Stéphane Hessel den Autor & Übersetzer Michael Kogon. Dieser las aus seinem Buch "Lieber Vati! Wie ist das Wetter bei dir? Erinnerungen an meinen Vater Eugen Kogon. Briefe aus dem KZ Buchenwald". Bereits die allererste Lesung des Buchs vor drei Jahren fand in der Eckermann-Buchhandlung statt. Michael Kogon begann mit einer Schilderung aus seiner Jugend: mit 16 Jahren musste er KZ-Häftlinge bei der Zwangsarbeit bewachen, dabei hielt er einen davon ab einen anderen mit der Schaufel zu schlagen. Die Todesangst vor dem Gewehrlauf, welches eigentlich als Drohung an den Schläger gemeint war, trieb den Geschlagenen nur noch mehr an. Für Michael Kogon war dies der Moment, in dem ihm bewusst wurde, was die KZ-Haft in Buchenwald für den Vater bedeutete. Im Anschluss las Kogon einen Bericht seines Vaters Eugen über das Novemberpogrom 1938 in Wien, der die Behandlung der ins Gestapogefängnis eingelieferten Juden und Jüdinnen beobachte.

Die für ihn eindrucksvollsten Stellen aus Stéphane Hessels "Empört euch" las Michael Kogon als Nächstes. Es war ihm aber auch ein Anliegen, nicht nur das Kämpferische Hessels in den Vordergrund zu stellen und ihn als den Empörer zu schildern, sondern seiner vielfältigen Persönlichkeit gerecht zu werden. Da Stéphane Hessel Gedichte liebte, wählte Michael Kogon zum Abschluss Stellen aus der Autobiographie "Ô ma mémoire: Gedichte, die mir unentbehrlich sind." aus und endete damit die Lesung.

Eine engere Verbindung zu Stéphane Hessel baut Michael Kogon erst mit dem Erscheinen der Autobiographie Hessels im Französischen auf. Von seiner Frau wird Micheal Kogon gebeten, ihr das Buch grob zu übersetzen. Während des Übersetzens, ganz klassisch mit Stift und Zettel, auf einer Reise erkennt Michael Kogon die Besonderheit des Buches und übersetzt es so gut er kann zu Ende. Wieder zu Hause kommt dem Ehepaar Kogon dann die Idee, die deutsche Übersetzung Stéphane Hessel zum 90. Geburtstag zu schenken. Dieser ist davon gleich so begeistert, dass er sich fortan nur noch Michael Kogon als Übersetzer seiner Schriften wünschte.


Ein Dank gilt an dieser Stelle Wolfgang Knappe für seinen Vorschlag Michael Kogon ins Café Gedanken frei einzuladen und die Kontaktvermittlung.