Aktionsbündnis "Memedovichs bleiben - Alle bleiben!" kritisiert: Junges Mädchen wird mit pflegebedürftigen Großeltern allein gelassen.

In seiner Pressemitteilung kritisiert das Aktionsbündnis "Memedovichs bleiben - Alle bleiben!", das ein junges Mädchen mit pflegebedürftigen Großeltern allein gelassen wird.

 

In seiner Pressemitteilung kritisiert das Aktionsbündnis "Memedovichs bleiben - Alle bleiben!", das ein junges Mädchen mit pflegebedürftigen Großeltern allein gelassen wird.

Trotz schwerwiegender Fluchtgründe hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Asylanträge der 2012 aus Stip in Mazedonien geflüchteten Familie Memedovich abgelehnt. Nun droht mehreren Familienmitgliedern eine Abschiebung. Daraufhin initiierten Djengjis und Söhret Memedovich, sowie einige FreundInnen der Familie die Kampagne "Memedovichs bleiben - alle bleiben!". Das Bündnis kündigte an, mit vielfältigen Aktionen für ein Bleiberecht für die achtköpfige Roma-Familie zu kämpfen. Am 10.02. wird vor der Ausländerbehörde Erfurt (Bürgermeister-Wagner-Straße 1) von 14.00 - 16.00 Uhr eine lautstarke Kundgebung stattfinden. Familienmitglieder werden über ihre Situation informieren und Unterschriften für eine Petition sammeln. Auch die Thüringer Härtefallkommission ist über den Fall informiert. Für die folgenden Wochen ist weiterer kreativer Protest geplant. Alexandra Hoffmann von der Kampagne „Memedovichs bleiben – alle bleiben!“ sagt: „Die zu erwartende Abschiebung von Djengjis und Söhret Memedovich und ihren drei Kindern bedeutet, dass sie von Djengjis' schwerkranken Eltern und seiner Nichte getrennt werden. Die verwaiste Nichte, die Djengjis und Söhret liebevoll in ihre Familie aufgenommen haben, wird mit ihren pflegebedürftigen Großelten allein bleiben. Das ist unmenschlich." Vor zwei Jahren ist Familie Memedovich aus Mazedonien geflohen, weil sie als Roma dort massiv diskriminiert werden. Ihnen wurden aus rassistischen Gründen Arbeit, Bildung und ausreichende medizinische Versorgung verwehrt. So wurde beispielsweise Djengjis' Mutter Suzana trotz schwerer Krankheit eine lebensnotwendige Behandlung verweigert. Söhret Memedovich berichtet: „Zum Beispiel hatte ich in der mazedonischen Schule keine einzige Freundin und keinen einzigen Freund, weil niemand etwas mit mir zu tun haben wollte“. Ihr Ehemann ergänzt: "Ich will nicht, dass meine Nichte und meine Kinder das gleiche Schicksal erleiden. Deswegen bin ich hierher gekommen. Ich möchte hier arbeiten und weiter hier leben." Djengjis und Söhret Memedovich versorgen jedoch nicht nur die schwer erkrankten Eltern und die Nichte, sondern setzen sich in der verbleibenden Freizeit immer wieder persönlich und öffentlich, engagiert und politisch für die Belange der Roma Community ein. Zudem haben sie in der Gedenkstätte Buchenwald die Auseinandersetzung mit der Vernichtungsgeschichte der Roma im NS vorangetrieben sowie aktuelle Bezüge hergestellt. Die nun drohende Abschiebung gefährdet auch die Gesundheit und das Leben der Eltern Djengjis Memedovichs, die aufgrund ihrer schweren Krankheit auf die Pflege ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter angewiesen sind. Großmutter Suzana erklärt: "Der Druck, der auf mich und meine Familie ausgeübt wird, ist lebensgefährlich. Mein Mann konnte wegen des Stresses und aus Angst vor der Polizei eine Woche nicht schlafen und hat einen Herzinfarkt bekommen, an dem er fast gestorben wäre. Wenn die Polizei bei uns in der Familie auftaucht, um uns abzuschieben, besteht Lebensgefahr!" Die Mitglieder der Kampagne sind sich einig: „Für uns ist es besonders beschämend, dass in öffentlichen Diskussionen noch immer rassistisch gegen Roma gehetzt wird und sie vertrieben werden. Der deutsche Staat kommt seiner historischen Verantwortung gegenüber Roma nicht nach. Familie Memedovich und allen nach Deutschland geflüchteten Roma muss ein Bleiberecht gewährt werden!“