Gemeinsame Erklärung: Antisemitismus entgegentreten!

Zum diesjährigen 9. November rufen DIE LINKE Thüringen und die Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag angesichts erneut grassierender antisemitischer Gewalt- und Straftaten zu einem verstärkten Kampf gegen Antisemitismus auf.

Vor 85 Jahren wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November in der „Reichspogromnacht“ im Deutschen Reich zehntausende jüdische Menschen verschleppt und verhaftet, tausende getötet oder verletzt. Zahlreiche Synagogen, religiöse Einrichtungen, Häuser, Wohnungen und Geschäfte wurden auch hier in Thüringen zerstört, abgebrannt oder geplündert.

Ulrike Grosse-Röthig, Co-Vorsitzende der Partei DIE LINKE Thüringen, sagt: „Der 9. November mahnt uns. Wir gedenken heute den Opfern des antisemitischen Terrors und der Shoa. Wohin Antisemitismus und Hetze gegen Jüdinnen und Juden führt, das hat der 9. November 1938 mit mörderischer Konsequenz gezeigt. Aus Worten, Ideologie und antisemitischer Propaganda wurden Taten. Die ‚Stolpersteine‘ in unseren Städten und Dörfern mahnen uns, dass das Verbrechen mitten in der Gesellschaft passiert ist und zeigen die persönliche Katastrophe neben der gesellschaftlichen. Wenn heute wieder Antisemitismus offen propagiert wird, dann müssen wir in aller Klarheit widersprechen.“

Christian Schaft, Co-Vorsitzender der Partei DIE LINKE Thüringen, ergänzt: „Antisemitismus war nie weg und ist nicht Geschichte. Die weltweiten Angriffe in diesen Tagen auf Jüdinnen und Juden und deren Häuser und Einrichtungen erschrecken. Der 9. November muss uns daran erinnern, wachsam zu bleiben und deutlich jeder Form von Antisemitismus entgegenzutreten. Das reden vom vermeintlich ‚importierten Antisemitismus‘ aus rechtskonservativen Kreisen ist ein gefährliches Reinwaschen von der historischen Verantwortung einerseits und eine Verharmlosung der kontinuierlichen Verankerung antisemitischer Denkmuster in der Breite der Gesellschaft andererseits. Um der Verantwortung gerecht zu werden, muss jüdische Geschichte und jüdisches Leben in Deutschland sowie die kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus und das Erinnern an die Shoa offenbar stärker als bisher Thema werden - in unseren Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft.“

Und Steffen Dittes, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, sagt: „Es besorgt mich, dass nach den Terrorangriffen der Hamas gegen Israel Antisemitismus zunehmend Raum greift. Dissens über historische und politische Zusammenhänge, Debatte und Streit darüber gehören zur gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung dazu. Doch eines darf es nie wieder geben: die Legitimation von Terror, die Entsolidarisierung von Opfern und dass Jüdinnen und Juden - wie auch keine anderen Mensch - aufgrund ihres Glaubens oder ethnischen Zugehörigkeit zum Ziel von Hass und Gewalt werden.“