Wie die Thüringer LINKE nach der Regierungsübernahme ihre sozialistischen Wurzeln pflegt

Nach dem Landesparteitag der LINKEN am 25. und 26. Oktober in Leimbach titelte die Thüringer Allgemeine „Thüringer Linke will nach Regierungsübernahme Gesellschaft verändern“. Die etwas reißerisch daher kommende Überschrift sollte wohl verdeutlichten, was Konservative und Antikommunisten längst fürchten, aber die Thüringer Allgemeine erst nach einer unerschrockenen Recherche im Wartburgkreis auf dem LINKE Landesparteitag nachweisen konnte: da kommt mehr auf den gemeinen Zeitungsleser-Leser zu, als dieser ahnt.

Nach dem Landesparteitag der LINKEN am 25. und 26. Oktober in Leimbach titelte die Thüringer Allgemeine „Thüringer Linke will nach Regierungsübernahme Gesellschaft verändern“. Die etwas reißerisch daher kommende Überschrift sollte wohl verdeutlichten, was Konservative und Antikommunisten längst fürchten, aber die Thüringer Allgemeine erst nach einer unerschrockenen Recherche im Wartburgkreis auf dem LINKE Landesparteitag nachweisen konnte: da kommt mehr auf den gemeinen Zeitungsleser-Leser zu, als dieser ahnt.

Zum Beleg der These werden dann auch einige Zitate herangeführt. So heißt es, dass sich der stellvertretende Landesvorsitzende der LINKEN Thüringen, Steffen Dittes, wie folgt geäußert habe:

Die Linke werde nach einer Regierungsübernahme in Thüringen ihre "sozialistischen Wurzeln" pflegen. "Es geht nicht nur darum, Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten zu wählen", sagte er. "Wir sind mehr als Bodo Ramelow." Zwar würden "gesellschaftspolitische und bundespolitische Rahmenbedingungen" den Wandel einschränken, "aber natürlich wollen wir diese auch verändern". (Thüringer Allgemeine vom 26.10.2014)

Die Anführungszeichen sollen offenkundig die Authentizität der Zitate belegen und den Eindruck verstärken, dass hinter den Kulissen eines bevorstehenden Politikwechsels mit Rot-Rot-Grün DIE LINKE längst an ... ja, an was eigentlich arbeitet. Um Antwort auf diese Fragen zu bekommen, hilft es vielleicht, die als Zitate gekennzeichneten Aussagen aus der Rede von Steffen Dittes selbst einmal im Zusammenhang zu lesen. Ob Dittes tatsächlich gesagt hat, dass DIE LINKE ihre sozialistischen Wurzeln nach der Regierungsübernahme pflegen wird, lässt sich leicht überprüfen, denn die frei gehaltene Rede wurde aufgezeichnet. Die entsprechenden Passagen im Wortlaut:

Wir haben gemeinsam mit vielen Kandidatinnen und Kandidaten in den Wahlkreisen für ein hervorragendes Zweitstimmenergebnis für DIE LINKE Thüringen gekämpft. Aber ich will auch betonen, dass wir in diesem Wahlkampf, in dem wir sehr viele pragmatische Politikkonzepte für Thüringen beschrieben haben, wie wir dieses Land im hier und heute verändern können, nicht dazu genutzt haben, um unsere sozialistischen Wurzeln zu vergessen, sondern immer wieder deutlich gemacht, dass natürlich die Veränderungsmöglichkeiten für linke Politik auch begrenzt sind durch bundespolitische, durch gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen, die wir natürlich gleichfalls verändern wollen, und das auch aus einer gestärkten landespolitischen Verantwortung heraus, damit Thüringen aus einer Landesregierung heraus auch ein stärkeres Gewicht, eine stärkere Stimme im Bund selbst erhalten wird. ...

Und in diesen Dank möchte ich natürlich auch die Kandidatinnen und Kandidaten der LINKEN mit einbeziehen, denn sie waren es, die dieser Partei ein Gesicht im Wahlkampf gegeben haben, die deutlich gemacht haben, wir sind mehr als nur Bodo Ramelow, was uns viele unterstellt haben, das wir das nicht wären, sondern auch gesagt haben, wir haben auch die fachliche Kompetenz, wir haben die regionale Kompetenz, und das ist unser Pfund, mit dem DIE LINKE landesweit wuchern kann, und ich sage, das Wahlergebnis für DIE LINKE landesweit mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2009 ist ein Beleg für einen starken Landesverband, der Zuwachs von 1,7 Prozent für die Direktkandidaten dieser Partei gegenüber 2009 ist ein starker Beleg dafür, dass wir auch Menschen in dieser Partei haben, die glaubhaft und kompetent linke Politik für die Bürgerinnen und Bürger repräsentieren.

Über die inhaltliche Übereinstimmung zwischen der Berichterstattung in der Thüringer Allgemeinen und dem tatsächlich gehaltenen Redebeitrag kann sich nun jede/r selbst ein Bild machen.